Das Intercepting Filter Pattern ist ein strukturelles Designmuster, das in der Softwarearchitektur verwendet wird, um die Verarbeitung von Anfragen oder Daten zu filtern und zu verändern, bevor sie an eine Zielkomponente weitergegeben werden. Das Muster ermöglicht eine flexible Handhabung von Anfragen durch die Verwendung von Filtern, die eine bestimmte Logik ausführen, bevor die endgültige Verarbeitung stattfindet. Es wird häufig in Webanwendungen und Netzwerkkommunikationssystemen eingesetzt, um Anfragen zu validieren, zu authentifizieren oder zu transformieren.
Was ist das Intercepting Filter Pattern?
Das Intercepting Filter Pattern basiert auf der Idee, dass Anfragen durch eine Kette von Filtern verarbeitet werden, bevor sie an das Ziel weitergeleitet werden. Jeder Filter kann die Anfrage verändern, zusätzliche Logik anwenden oder sie sogar ablehnen. Dieses Muster erhöht die Modularität, indem es die Verantwortung für bestimmte Aufgaben von der Hauptverarbeitungslogik trennt.
Die Filterkette kann flexibel erweitert werden, sodass neue Filter ohne große Änderungen in der Hauptanwendungslogik hinzugefügt werden können. Dies führt zu einer besseren Wartbarkeit und Skalierbarkeit der Software.
Hauptkomponenten des Intercepting Filter Patterns
- Filter: Ein Filter führt eine bestimmte Aufgabe aus, z.B. Authentifizierung, Logging oder Datenvalidierung. Ein Filter hat eine Methode zum Verarbeiten der Anfrage und eine zum Rückgeben des Ergebnisses.
- FilterChain: Die FilterChain verwaltet die Filter und stellt sicher, dass sie in der richtigen Reihenfolge angewendet werden. Sie ruft die Filter in der Reihenfolge auf, in der sie registriert wurden.
- Client: Der Client sendet eine Anfrage an das System. Dieser kann entweder mit der FilterChain oder direkt mit der Zielkomponente kommunizieren.
- Target: Das Ziel ist die Komponente, die die endgültige Verarbeitung der Anfrage übernimmt, nachdem sie von den Filtern bearbeitet wurde.
Vorteile des Intercepting Filter Patterns
- Modularität: Die Logik für verschiedene Aufgaben kann durch Filter getrennt werden, was den Code modular und wartbar macht.
- Flexibilität: Neue Filter können ohne Änderungen an der Zielkomponente hinzugefügt werden.
- Wiederverwendbarkeit: Filter können für verschiedene Arten von Anfragen wiederverwendet werden.
- Zentrale Verwaltung: Die Filterkette kann an einem Ort zentral verwaltet und konfiguriert werden.
Nachteile des Intercepting Filter Patterns
- Komplexität: Bei einer zu großen Anzahl von Filtern kann die Architektur kompliziert und schwer zu debuggen werden.
- Leistungseinbußen: Da jede Anfrage durch mehrere Filter bearbeitet wird, kann die Performance beeinträchtigt werden, besonders bei langen Filterketten.
- Fehleranfälligkeit: Wenn Filter nicht korrekt implementiert werden, können sie die Anfrage oder die gesamte Verarbeitung beeinflussen.
Beispiel in C++
Im folgenden C++-Beispiel implementieren wir ein einfaches Intercepting Filter Pattern, das eine Anfrage verarbeitet und dabei zwei Filter anwendet: einen zur Authentifizierung und einen für das Logging.
Schritt 1: Definieren der Filter-Schnittstelle
Zuerst definieren wir eine allgemeine Filter-Schnittstelle, die eine Methode zum Bearbeiten der Anfrage enthält.
#include <iostream>
#include <string>
#include <vector>
// Die Filter-Schnittstelle
class Filter {
public:
virtual void execute(std::string& request) = 0;
virtual ~Filter() = default;
};
Schritt 2: Implementieren der spezifischen Filter
Nun erstellen wir zwei spezifische Filter: AuthenticationFilter
und LoggingFilter
.
// Filter zur Authentifizierung
class AuthenticationFilter : public Filter {
public:
void execute(std::string& request) override {
std::cout << "Authenticating request: " << request << std::endl;
}
};
// Filter zum Loggen von Anfragen
class LoggingFilter : public Filter {
public:
void execute(std::string& request) override {
std::cout << "Logging request: " << request << std::endl;
}
};
Schritt 3: Erstellen der FilterChain
Die FilterChain
verwaltet die Kette der Filter und ruft sie in der richtigen Reihenfolge auf.
class FilterChain {
private:
std::vector<Filter*> filters;
public:
void addFilter(Filter* filter) {
filters.push_back(filter);
}
void executeFilters(std::string& request) {
for (auto& filter : filters) {
filter->execute(request);
}
}
};
Schritt 4: Definieren der Zielkomponente
Das Ziel ist die Komponente, die die endgültige Verarbeitung der Anfrage vornimmt.
class Target {
public:
void processRequest(const std::string& request) {
std::cout << "Processing request: " << request << std::endl;
}
};
Schritt 5: Implementieren des Clients
Der Client verwendet die FilterChain
, um die Anfrage zu bearbeiten, bevor sie an das Ziel weitergeleitet wird.
int main() {
// Erstellen der Filter
AuthenticationFilter authFilter;
LoggingFilter logFilter;
// Erstellen der FilterChain und Hinzufügen der Filter
FilterChain filterChain;
filterChain.addFilter(&authFilter);
filterChain.addFilter(&logFilter);
// Erstellen der Zielkomponente
Target target;
// Erstellen einer Anfrage
std::string request = "Request Data";
// Anwenden der Filterkette
filterChain.executeFilters(request);
// Verarbeiten der Anfrage
target.processRequest(request);
return 0;
}
Erklärung des Beispiels
In diesem Beispiel haben wir eine Filterkette, die aus zwei Filtern besteht: einem für die Authentifizierung und einem für das Logging. Die FilterChain
verwaltet diese Filter und ruft sie in der Reihenfolge auf, in der sie hinzugefügt wurden. Die Anfrage wird zuerst durch die Filter bearbeitet und dann an das Ziel weitergeleitet, das sie verarbeitet.
Die Filterkette kann problemlos erweitert werden, indem zusätzliche Filter hinzugefügt werden, ohne die Zielkomponente oder die Hauptlogik der Anwendung zu ändern. Dies macht das Intercepting Filter Pattern besonders nützlich in komplexeren Anwendungen, bei denen verschiedene Anforderungen an die Verarbeitung von Anfragen bestehen, wie z.B. in Webanwendungen.
Fazit
Das Intercepting Filter Pattern ist ein leistungsfähiges Designmuster, das die Modularität, Flexibilität und Wartbarkeit von Anwendungen erhöht. Durch die Trennung der Filterlogik von der Hauptverarbeitung können Aufgaben wie Authentifizierung, Logging oder Datenvalidierung auf einfache Weise gehandhabt werden. Es verbessert die Wartbarkeit, da neue Filter jederzeit hinzugefügt werden können, ohne die bestehende Logik zu ändern. Gleichzeitig sollte die Anzahl der Filter jedoch in einem vernünftigen Rahmen gehalten werden, um die Komplexität und Leistungsprobleme zu minimieren.
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