Delegation Pattern

Delegation Pattern

Das Delegation Pattern ist ein Entwurfsmuster, das häufig verwendet wird, um Aufgaben von einem Objekt an ein anderes zu delegieren. Dabei übernimmt ein Objekt die Verantwortung für eine Aufgabe und delegiert diese an ein anderes Objekt, das dafür zuständig ist. Dieses Muster fördert die Trennung von Verantwortlichkeiten und verbessert die Flexibilität und Wartbarkeit des Codes. Es ist besonders nützlich, wenn ein Objekt eine Aufgabe ausführen möchte, diese aber nicht selbst erledigen kann oder soll.

Grundprinzip des Delegation Patterns

Im Delegation Pattern delegiert ein Objekt (der „Delegierer“) Aufgaben an ein anderes Objekt (den „Delegierten“), das für die tatsächliche Ausführung verantwortlich ist. Der Delegierer stellt die Schnittstelle zur Verfügung, über die die Aufgaben delegiert werden, während der Delegierte die eigentliche Implementierung bereitstellt. Dies fördert eine klare Trennung der Verantwortlichkeiten und macht den Code flexibler und erweiterbarer.

Beispiel in C++

Ein einfaches Beispiel für das Delegation Pattern könnte eine Car-Klasse sein, die die Verantwortung für das Starten des Motors an eine Engine-Klasse delegiert.

Schritt 1: Definieren der Klassen

Zuerst definieren wir die Engine-Klasse, die die eigentliche Logik für das Starten des Motors implementiert.

#include <iostream>
#include <string>

class Engine {
public:
    void start() {
        std::cout << "Motor wird gestartet." << std::endl;
    }
};

Nun erstellen wir die Car-Klasse, die die Verantwortung für das Starten des Motors delegiert.

class Car {
private:
    Engine engine;  // Die Engine-Klasse wird als Delegierter eingebunden.

public:
    void start() {
        std::cout << "Das Auto wird gestartet." << std::endl;
        engine.start();  // Delegation der Aufgabe an die Engine-Klasse.
    }
};

Schritt 2: Anwendung des Delegation Patterns

Im Hauptprogramm verwenden wir das Delegation Pattern, um das Auto zu starten.

int main() {
    Car car;
    car.start();  // Die Aufgabe wird an die Engine-Klasse delegiert.

    return 0;
}

In diesem Beispiel übernimmt die Car-Klasse die Aufgabe, das Auto zu starten, delegiert jedoch die eigentliche Logik des Motorstarts an die Engine-Klasse. Dadurch bleibt die Car-Klasse einfacher und fokussiert sich nur auf die Kommunikation mit der Engine-Klasse.

Vorteile des Delegation Patterns

Das Delegation Pattern bietet mehrere Vorteile:

  1. Trennung der Verantwortlichkeiten: Durch das Delegieren von Aufgaben wird die Verantwortung klar auf die jeweiligen Klassen verteilt. Jede Klasse kümmert sich nur um ihre eigene Aufgabe.
  2. Flexibilität und Erweiterbarkeit: Neue Delegierte können hinzugefügt oder bestehende delegierte Aufgaben leicht geändert werden, ohne den Delegierer zu beeinflussen. So bleibt der Code flexibel und erweiterbar.
  3. Bessere Wartbarkeit: Da die Aufgaben in spezifische Klassen delegiert werden, wird der Code modularer. Änderungen in einer Klasse haben nur minimale Auswirkungen auf andere Teile des Systems.
  4. Wiederverwendbarkeit: Der delegierte Code kann in anderen Kontexten wiederverwendet werden. Eine Klasse, die eine bestimmte Aufgabe delegiert, kann auch in anderen Situationen auf dieselbe Delegierung zugreifen.
  5. Erleichterung von Unit-Tests: Durch das Delegieren von Aufgaben können Teile des Systems isoliert getestet werden. Tests für die Delegierten können unabhängig vom Delegierer durchgeführt werden.

Nachteile des Delegation Patterns

Trotz seiner Vorteile hat das Delegation Pattern auch einige Nachteile:

  1. Erhöhter Komplexitätsaufwand: Durch das Hinzufügen eines Delegierten steigt die Komplexität des Systems. Die zusätzliche Abstraktion kann die Nachvollziehbarkeit und das Verständnis des Codes erschweren.
  2. Leistungsprobleme: In einigen Fällen kann das Delegieren von Aufgaben zu einem Performance-Overhead führen, insbesondere wenn die Delegation sehr häufig oder in einer kritischen Schleife erfolgt.
  3. Schwierigkeiten bei der Fehlerbehandlung: Wenn die Delegierung nicht ordnungsgemäß gehandhabt wird, können Fehler beim Delegierten auftreten, die nur schwer nachverfolgt werden können. Dies kann die Fehlersuche erschweren.
  4. Nicht immer notwendig: In einfachen Systemen oder bei trivialen Aufgaben kann die Verwendung des Delegation Patterns unnötig sein und den Code unnötig verkomplizieren. In solchen Fällen ist es besser, die Verantwortung direkt im ursprünglichen Objekt zu lassen.
  5. Verwirrung bei übermäßiger Delegation: Zu viel Delegation kann dazu führen, dass der Code übermäßig fragmentiert wird. Wenn zu viele Objekte miteinander interagieren und Aufgaben delegieren, kann dies die Übersichtlichkeit und Wartbarkeit des Systems beeinträchtigen.

Fazit

Das Delegation Pattern ist ein kraftvolles und vielseitiges Entwurfsmuster, das die Trennung von Verantwortlichkeiten fördert und die Flexibilität sowie Wartbarkeit des Codes verbessert. Es ermöglicht es, Aufgaben an spezialisierte Delegierte zu übergeben, ohne dass das ursprüngliche Objekt dafür die Verantwortung übernehmen muss.

Jedoch sollten Entwickler vorsichtig sein, das Muster nicht zu überbeanspruchen, da es den Code unnötig komplex machen und die Fehlersuche erschweren kann. In komplexen Systemen oder bei der Arbeit mit vielen Objekten kann die Delegation dazu führen, dass die Struktur schwer nachvollziehbar wird. Insgesamt ist es ein wertvolles Muster für die Implementierung von Systemen, die eine klare Trennung von Verantwortlichkeiten und eine einfache Erweiterbarkeit erfordern.

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