Software für Manager Teil 5 Technischem Verständnis

In diesem Teil beschäftigen wir uns mit dem technischem Verständnis. Das wir im Übersichts-Teil (Software für Manager 2) wie folgt beschrieben haben:

Technisches Verständnis: Ein grundlegendes Verständnis der Technologien und Prozesse kann helfen, realistische Ziele zu setzen und technische Herausforderungen besser zu bewältigen.

In der Praxis sind nicht wenige Ursachen zu finden:

Komplexität

Das Aufschlüsseln von komplexen kaufmännischen und technischen Zusammenhängen in der embedded Software Entwicklung sind eine Kernfunktion. Oft gibt es Zusammenhänge, die nicht-linear, mehr-dimensional und fachübergreifend sind. Dies stellt eine große Herausforderung für Projektmanager und Teamleiter dar.

Fachterminologie

Immer wieder werden Fachbegriffe, teils auch nur innerhalb des Unternehmens bekannt, verwendet. Dies ist besonders für Quereinsteiger schwer. Oft ist den Nutzern der Begriffe deren Bedeutung gar nicht klar. Ein Glossar (stets aktualisiert, sonst ist es wertlos) kann hier von hohem Nutzen sein.

Datenmanagement

Dies spielt eine zentrale Rolle in der modernen Software-Entwicklung. Der effiziente Datenfluss, die Datenhaltung und die Art der Datenlagerung sind dabei von entscheidender Bedeutung. In einer zunehmend datengetriebenen Welt müssen Unternehmen sicherstellen, dass ihre Daten korrekt und sicher verarbeitet werden. Ein gut strukturiertes Datenmanagement sorgt dafür, dass Daten effizient zwischen Systemen fließen und immer in der richtigen Form und zum richtigen Zeitpunkt zur Verfügung stehen. Dabei ist nicht nur die Struktur der Daten von Bedeutung, sondern auch die Art der Speicherung, die sich je nach Anforderungen ändern kann – sei es in relationalen Datenbanken, NoSQL-Datenbanken oder in Cloud-basierten Speichern.

Leider wird der Aspekt des Datenschutzes und der Datensicherheit in vielen Software-Projekten erst dann richtig wahrgenommen, wenn im operativen Einsatz Probleme auftreten. Oft zeigt sich erst dann, dass die ursprünglichen Annahmen zur Speicherung oder zum Zugriff auf Daten nicht ausreichen, um die wachsenden Anforderungen an den Schutz und die Integrität der Daten zu erfüllen. Ein frühzeitiges, sorgfältiges Datenmanagement und die Berücksichtigung von Datenschutz und Datensicherheit sind daher unerlässlich, um langfristig stabile und sichere Software-Lösungen zu gewährleisten.

Hier sind einige tiefere Aspekte eines technischen Verständnisses, die sich in der Praxis als besonders wichtig herausgestellt haben:

Grundlegendes Verständnis der Softwareentwicklung

Ein solides technisches Verständnis beginnt mit den grundlegenden Prinzipien der Softwareentwicklung:

• Programmiersprachen: Ein Basiswissen über gängige Programmiersprachen wie Python, JavaScript, Java, C++, oder Ruby hilft, die Auswahl der richtigen Technologie für ein Projekt zu treffen. Jede Sprache hat ihre Stärken, z.B. Python in der Datenanalyse oder JavaScript für Webanwendungen. Wenn man weiß, welche Sprache am besten geeignet ist, können Entwicklungsprozesse effizienter gestaltet werden.
• Software-Architekturen: Ein gutes Verständnis von Architektur-Pattern wie Microservices, monolithischen Architekturen oder serverless Computing hilft, skalierbare und wartungsfreundliche Softwarelösungen zu entwickeln. Die Entscheidung, ob eine monolithische oder eine Microservices-Architektur verwendet wird, beeinflusst maßgeblich die Skalierbarkeit, Flexibilität und Komplexität eines Projekts.
• Versionskontrolle: Tools wie Git sind essentiell für die Zusammenarbeit in Entwicklungsteams. Ein grundlegendes Verständnis von Versionierung und Branch-Management ist entscheidend, um eine effektive Zusammenarbeit zu gewährleisten und gleichzeitig die Softwarequalität zu sichern.
• DevOps und Continuous Integration / Continuous Deployment (CI/CD): Diese Prozesse beschleunigen den Entwicklungszyklus, indem sie Automatisierung und schnelle Iterationen ermöglichen. Ein grundlegendes Verständnis von DevOps-Prinzipien hilft, Software kontinuierlich zu entwickeln, zu testen und bereitzustellen, was wiederum die Time-to-Market verkürzt.

Technologische Trends und deren Auswirkungen

Um realistische Ziele zu setzen, ist es wichtig, den aktuellen Stand der Technik und die Trends zu verstehen:

• Cloud Computing: Die Nutzung von Cloud-Plattformen (z.B. AWS, Microsoft Azure, Google Cloud) ermöglicht es, Infrastruktur zu skalieren, ohne in physische Server investieren zu müssen. Ein grundlegendes Verständnis der Unterschiede zwischen Public, Private und Hybrid Clouds sowie der verschiedenen angebotenen Dienste wie IaaS, PaaS oder SaaS ist notwendig, um fundierte Entscheidungen über Hosting, Skalierung und Kosten zu treffen.
• Containerisierung und Virtualisierung: Technologien wie Docker und Kubernetes haben die Art und Weise verändert, wie Software bereitgestellt und skaliert wird. Sie ermöglichen es, Anwendungen in isolierte Container zu verpacken und auf verschiedenen Umgebungen effizient auszuführen. Dies hat Auswirkungen auf die Entwicklungspipeline, die Infrastruktur und das Team-Management.
• Künstliche Intelligenz (KI) und Maschinelles Lernen (ML): Ein grundlegendes Verständnis von KI und ML ist zunehmend wichtig, da diese Technologien nicht nur die Endprodukte, sondern auch die internen Prozesse optimieren können. Ob es um die Entwicklung von Empfehlungssystemen oder die Automatisierung von Kundenservice-Prozessen geht, das Wissen um die zugrundeliegenden Algorithmen und Modelle hilft, realistische Erwartungen an die Ergebnisse zu setzen.
• Sicherheitsaspekte: In einer Welt zunehmender Cyberangriffe ist ein grundlegendes Verständnis von Sicherheitstechnologien wie Verschlüsselung, Authentifizierung, Firewalls und Sicherheitsprotokollen unabdingbar. Softwareentwickler müssen die besten Praktiken in Bezug auf Datenschutz und Datensicherheit kennen, um die Software von Anfang an sicher zu entwickeln.

Agile Entwicklung und Projektmanagement

Ein technisches Verständnis erstreckt sich nicht nur auf die Technologie selbst, sondern auch auf die Methoden, mit denen Software entwickelt wird:

• Agile Methoden: Ein Verständnis von agilen Methoden wie Scrum oder Kanban ist entscheidend, um den Entwicklungsprozess effektiv zu steuern. Diese Methoden fördern Flexibilität und schnelle Reaktionen auf Veränderungen und helfen dabei, Ziele kontinuierlich zu überprüfen und anzupassen.
• Backlog-Management und Priorisierung: Die Fähigkeit, technische Aufgaben nach ihrer Dringlichkeit und Wichtigkeit zu priorisieren, ist entscheidend für die Umsetzung von Projekten. Ein grundlegendes Verständnis von Tools wie Jira oder Trello hilft, Entwicklungsprozesse zu visualisieren und den Fortschritt zu verfolgen.
• Schätzung und Time-Management: Ein technisches Verständnis ermöglicht es, realistische Zeitrahmen für Entwicklungsaufgaben zu schätzen. Dies erfordert ein Bewusstsein für die Komplexität der Aufgaben und die potenziellen Risiken, die während der Entwicklung auftreten können.

Testen und Qualitätssicherung

Die Fähigkeit, die Qualität der Software sicherzustellen, ist ein weiterer wichtiger Aspekt des technischen Verständnisses:

• Automatisiertes Testen: Die Integration von Testmethoden wie Unit-Tests, Integrationstests und End-to-End-Tests ist entscheidend, um sicherzustellen, dass die Software robust und fehlerfrei ist. Ein grundlegendes Wissen über Test-Frameworks (z.B. JUnit, Selenium) hilft dabei, die Qualität des Codes kontinuierlich zu überprüfen.
• Fehlerbehebung und Debugging: Ein tiefes technisches Verständnis hilft, Fehler frühzeitig zu erkennen und zu beheben. Tools wie Debugger, Profiler und Log-Analyse-Tools sind dabei essentielle Hilfsmittel. Ein Entwickler, der in der Lage ist, Probleme schnell zu diagnostizieren und zu lösen, trägt erheblich zur Produktivität bei.

Skalierbarkeit und Performance

Skalierbarkeit und Leistung sind zentrale Themen, die oft technisches Wissen und Erfahrung erfordern:

• Datenbanken und Datenmodellierung: Ein solides Verständnis von relationalen und nicht-relationalen Datenbanken (z.B. MySQL, PostgreSQL, MongoDB) ist wichtig, um eine effiziente Datenstruktur zu erstellen. Das Design von Datenbanken, das Verständnis von Normalisierung und Indizierung ist entscheidend für eine performante und skalierbare Lösung.
• Lastverteilung und Caching: Die Fähigkeit, Systeme zu skalieren, indem Lastverteilung und Caching-Mechanismen (z.B. durch CDN oder Redis) eingesetzt werden, ist entscheidend für die Performance von Anwendungen, insbesondere bei großen Nutzerzahlen oder datenintensiven Prozessen.
• Microservices-Architektur: Das Aufteilen von Anwendungen in unabhängige, kleine Dienste, die über APIs miteinander kommunizieren, ermöglicht eine bessere Skalierbarkeit und Flexibilität. Dies erfordert ein tiefes Verständnis der zugehörigen Technologien, wie z.B. RESTful APIs, WebSockets und API-Gateway-Lösungen.

Kollaboration und Kommunikation

Technisches Wissen ist auch für eine effektive Zusammenarbeit entscheidend:

• Teamkoordination: Ein grundlegendes Verständnis der eingesetzten Technologien und Methoden hilft, Kommunikationsbarrieren im Team zu reduzieren. Dies fördert eine schnellere Lösung von Problemen und ermöglicht eine effiziente Zusammenarbeit zwischen Entwicklern, Designern und Projektmanagern.
• Dokumentation: Ein technisches Verständnis unterstützt auch die Erstellung von klarer, verständlicher Dokumentation für Entwickler und Endnutzer. Gute Dokumentation ist unerlässlich, um das Wissen im Team zu teilen und spätere Wartungskosten zu reduzieren.

Fazit

Ein grundlegendes technisches Verständnis ist der Schlüssel, um nicht nur die richtigen Technologien auszuwählen, sondern auch, um komplexe technische Herausforderungen frühzeitig zu erkennen und effektiv zu lösen. Es ermöglicht Entwicklern und Entscheidungsträgern, realistische Erwartungen zu setzen und so die Grundlage für erfolgreiche Projekte zu schaffen. Das Verständnis der wichtigsten Technologien, Prozesse und Methoden hilft, Ziele besser zu definieren, Risiken abzuschätzen und die Qualität der Software zu sichern.

Weiter geht es im nächsten Teil