arm risc

ARM vs. RISC

Die Welt der Prozessorarchitekturen hat sich im Laufe der Jahre stark weiterentwickelt. Zwei Architekturen, die dabei immer wieder aufeinandertreffen, sind ARM und RISC. Obwohl ARM auf dem Prinzip von RISC basiert, gibt es zwischen den beiden wichtige Unterschiede. In diesem Artikel werden wir die gemeinsamen Merkmale, aber auch die Unterschiede zwischen ARM und RISC detailliert beleuchten. Zudem wird die Entwicklung und der Einsatzbereich von beiden Architekturen untersucht.

Was ist RISC?

RISC steht für Reduced Instruction Set Computing und beschreibt eine Architektur, die auf einer kleinen, einfachen Befehlssatzstruktur basiert. Der Grundgedanke hinter RISC ist es, die Komplexität der Befehlssätze zu reduzieren, um die Ausführungsgeschwindigkeit zu erhöhen und die Effizienz zu maximieren. RISC-Prozessoren sind so konzipiert, dass sie sehr wenige Befehle haben, die jedoch besonders schnell ausgeführt werden können.

Das RISC-Konzept wurde in den 1980er Jahren populär und stellte einen Kontrast zu den damals dominierenden CISC-Architekturen (Complex Instruction Set Computing) dar. Bei CISC-Prozessoren sind die Befehlssätze komplexer, mit mehr verschiedenen und oft auch sehr spezifischen Instruktionen. RISC verfolgt den Ansatz, die Ausführung von Befehlen zu vereinfachen und somit die Effizienz zu steigern.

Was ist ARM?

ARM (Acorn RISC Machine) ist eine spezifische Architektur, die ursprünglich von der britischen Firma Acorn Computers entwickelt wurde. ARM basiert auf dem Prinzip der RISC-Architektur, aber mit eigenen spezifischen Modifikationen und Erweiterungen. ARM-Prozessoren wurden insbesondere in der Mobilindustrie und für eingebettete Systeme bekannt.

Der Hauptunterschied zwischen ARM und anderen RISC-Architekturen ist, dass ARM eine lizenzierte Architektur ist. Das bedeutet, dass ARM seine Prozessorarchitektur nicht selbst produziert, sondern anderen Firmen die Lizenz zur Herstellung von ARM-Prozessoren verkauft. Diese Lizenznehmer können ARM-Prozessoren anpassen, um spezifische Anforderungen zu erfüllen. Dadurch gibt es eine Vielzahl von ARM-Prozessoren auf dem Markt, die auf unterschiedliche Leistungsanforderungen und Verwendungszwecke abgestimmt sind.

ARM hat sich über die Jahre hinweg als äußerst erfolgreich etabliert und ist heute in einer Vielzahl von Geräten zu finden – von Smartphones und Tablets bis hin zu Smartwatches, Embedded Systems und Servern.

Gemeinsamkeiten zwischen ARM und RISC

Sowohl ARM als auch RISC beruhen auf einem vereinfachten Befehlssatz, der eine hohe Verarbeitungseffizienz ermöglicht. Beide Architekturen setzen auf die Idee, dass eine kleinere Anzahl an einfachen und schnellen Befehlen zu einer höheren Leistung führt.

Die wichtigsten Gemeinsamkeiten zwischen ARM und RISC umfassen:

  • Reduzierter Befehlssatz: Beide Architekturen setzen auf einen simplen Befehlssatz im Vergleich zu komplexeren Architekturen wie x86.
  • Effizienz: Durch die Vereinfachung der Befehlssätze wird eine schnellere Befehlsausführung und damit eine bessere Energieeffizienz erreicht.
  • Verwendung in Embedded Systems: Sowohl ARM als auch RISC-Prozessoren sind in eingebetteten Systemen und mobilen Geräten weit verbreitet, wo Energieeffizienz und Rechenleistung wichtig sind.

Unterschiede zwischen ARM und RISC

Obwohl ARM auf RISC basiert, gibt es mehrere wichtige Unterschiede zwischen den beiden. Die Unterschiede betreffen vor allem die Architektur, die Lizenzierung und den Einsatzbereich der beiden Technologien.

Lizenzierung und Hersteller

Der wichtigste Unterschied zwischen ARM und RISC ist die Lizenzierung. Während RISC als allgemeines Konzept existiert, ist ARM eine spezifische Implementierung dieses Konzepts. ARM bietet eine lizenzierte Architektur an. Das bedeutet, dass Unternehmen eine Lizenz von ARM erwerben müssen, um ARM-Prozessoren zu produzieren oder anzupassen.

RISC hingegen ist kein Produkt, das von einem einzelnen Unternehmen entwickelt wird. Vielmehr handelt es sich um ein Architekturprinzip, das von verschiedenen Herstellern unabhängig umgesetzt werden kann. Es gibt viele RISC-Implementierungen, und jede Firma kann ihre eigene Version des RISC-Befehlssatzes entwickeln, ohne eine Lizenzgebühr an eine zentrale Entität zu zahlen.

Flexibilität und Anpassung

ARM bietet eine hohe Anpassungsfähigkeit. Da die Architektur lizenziert wird, können Unternehmen wie Qualcomm, Apple und Nvidia ARM-Prozessoren nach ihren eigenen Anforderungen gestalten. Dies hat zu einer großen Vielfalt an Prozessoren geführt, die unterschiedliche Leistungsniveaus und Funktionen bieten. Während die Grundprinzipien der ARM-Architektur erhalten bleiben, können Unternehmen auf spezifische Erweiterungen zurückgreifen oder Teile der Architektur nach ihren Wünschen modifizieren.

Im Gegensatz dazu ist RISC ein allgemeiner Architekturansatz ohne eine zentrale Entität. Obwohl viele RISC-Architekturen ähnlich sind, gibt es keine einheitlichen Anpassungen wie bei ARM. RISC-basierte Prozessoren variieren je nach Hersteller und Zielplattform. Das bedeutet, dass die Flexibilität bei der Gestaltung von Prozessoren innerhalb des RISC-Ansatzes geringer ist.

Energieeffizienz und Performance

Ein weiterer wichtiger Unterschied zwischen ARM und RISC liegt in der Energieeffizienz und der Leistung. ARM-Prozessoren sind speziell für den Einsatz in mobilen Geräten und eingebetteten Systemen entwickelt, wo Energieverbrauch eine zentrale Rolle spielt. Die optimierte Architektur und verschiedene Energieverwaltungsfunktionen machen ARM-Prozessoren besonders effizient in Bezug auf den Energieverbrauch.

Während die RISC-Architektur generell auf Effizienz ausgelegt ist, zielt ARM darauf ab, die Leistung mit minimalem Stromverbrauch zu maximieren. Daher sind ARM-Prozessoren in mobilen Geräten wie Smartphones und Tablets oft die bevorzugte Wahl. RISC-basierte Prozessoren ohne die spezifischen ARM-Erweiterungen und -Optimierungen bieten zwar auch eine gute Leistung, sind jedoch häufig nicht so stark auf Energieeffizienz fokussiert wie ARM.

Marktverbreitung und Anwendungen

ARM hat sich in den letzten Jahrzehnten als der Dominanteste Spieler im Markt für mobile Prozessoren etabliert. Fast alle Smartphones und Tablets weltweit nutzen ARM-basierte Prozessoren, und die Architektur ist auch in IoT-Geräten und Wearables weit verbreitet. Die hohe Verbreitung von ARM auf dem Markt hat dazu geführt, dass eine riesige Anzahl von Software-Tools und Betriebssystemen für ARM optimiert ist.

RISC hingegen ist ein weiter gefasstes Konzept. Während ARM im mobilen Bereich dominiert, gibt es auch andere RISC-Architekturen wie MIPS und SPARC, die in spezifischen Nischen eingesetzt werden. In der Serverwelt hat ARM in den letzten Jahren zunehmend an Bedeutung gewonnen, da mehr Server-Hersteller ARM-basierte Prozessoren entwickeln, die eine hohe Leistung und Energieeffizienz bieten.

Anwendungsbeispiele für ARM und RISC

ARM in der Praxis

ARM-Prozessoren finden sich in einer Vielzahl von Geräten und Anwendungen. Besonders bekannt sind sie in Smartphones und Tablets, aber auch in Smartwatches, Wearables, Laptops und Embedded Systems. Der Erfolg von Apple’s A-Serie, Qualcomm’s Snapdragon und Nvidia’s Tegra zeigt die breite Anwendbarkeit und Leistungsfähigkeit von ARM-Prozessoren. ARM-Prozessoren zeichnen sich durch eine gute Balance zwischen Leistung und Energieeffizienz aus, was sie ideal für mobile Geräte macht.

RISC in der Praxis

Die RISC-Architektur als Konzept wird in einer Vielzahl von Systemen verwendet, die nicht zwingend ARM-basiert sind. MIPS und SPARC sind zwei weitere Beispiele für RISC-Implementierungen. MIPS ist häufig in Netzwerkgeräten und Router zu finden, während SPARC in bestimmten Servern und Workstations zum Einsatz kommt. Diese Systeme bieten hohe Leistung und Effizienz, sind jedoch in der Praxis weniger verbreitet als ARM.

Basiert Arm auf RISC?

Ja, ARM basiert auf der RISC-Architektur (Reduced Instruction Set Computing). ARM steht für Acorn RISC Machine und wurde ursprünglich als eine spezifische Umsetzung des RISC-Prinzips entwickelt.

Die Grundidee von RISC ist es, die Befehlssätze eines Prozessors zu vereinfachen, um eine schnellere Ausführung der Befehle zu ermöglichen und den Prozessor effizienter zu machen. Statt komplexe, vielseitige Befehle zu verwenden, wie sie bei CISC-Prozessoren (Complex Instruction Set Computing) üblich sind, setzt RISC auf eine kleinere Anzahl einfacher und schneller auszuführender Befehle.

ARM verfolgt dieses Prinzip und hat es durch spezielle Erweiterungen und Optimierungen weiterentwickelt, sodass ARM-Prozessoren besonders in mobilen Geräten und eingebetteten Systemen effizient arbeiten. ARM-Prozessoren zeichnen sich durch ihre Energieeffizienz, Leistung und Flexibilität aus, was sie zu einer der beliebtesten Prozessorarchitekturen weltweit macht, insbesondere in Smartphones, Tablets und vielen anderen mobilen Geräten.

Insgesamt basiert ARM also auf dem RISC-Ansatz, hat jedoch durch seine Lizenzierung und Anpassungsfähigkeit eine eigene und weit verbreitete Architektur entwickelt.

Warum RISC statt CISC?

Der Hauptgrund, warum RISC (Reduced Instruction Set Computing) anstelle von CISC (Complex Instruction Set Computing) bevorzugt wird, liegt in der Energieeffizienz, Einfachheit und Leistungsoptimierung von RISC-Prozessoren. Hier sind die wichtigsten Gründe im Detail:

Energieeffizienz

Ein zentraler Vorteil von RISC-Prozessoren ist ihre hohe Energieeffizienz. RISC-Architekturen setzen auf einen kleineren und einfacheren Befehlssatz, was bedeutet, dass die Ausführung eines einzelnen Befehls in der Regel weniger Strom benötigt. Dadurch sind RISC-Prozessoren besonders gut für mobile Geräte und eingebettete Systeme geeignet, bei denen der Stromverbrauch eine entscheidende Rolle spielt. Im Gegensatz dazu erfordern CISC-Prozessoren oft komplexere Berechnungen, die mehr Energie verbrauchen.

Einfachheit und Schnelligkeit

RISC-Prozessoren zeichnen sich durch einen vereinfachten Befehlssatz aus, der schneller verarbeitet werden kann. Die meisten RISC-Befehle benötigen nur einen Taktzyklus, um ausgeführt zu werden, da sie meist einfachere Operationen durchführen. Das bedeutet, dass RISC-Prozessoren in der Lage sind, eine höhere Befehlsrate zu erreichen und dadurch mehr Arbeit in kürzerer Zeit zu erledigen. CISC-Prozessoren hingegen benötigen oft mehrere Taktzyklen, um komplexe Befehle auszuführen, was sie langsamer macht.

Vorhersagbarkeit und Pipeline-Verarbeitung

RISC-Prozessoren sind so konzipiert, dass sie einheitliche und vorhersagbare Befehle ausführen. Diese Vorhersagbarkeit ermöglicht es, die Pipeline-Verarbeitung effizienter zu gestalten, bei der mehrere Befehle gleichzeitig verarbeitet werden können. CISC-Prozessoren sind oft weniger vorhersehbar, da sie eine größere Komplexität in den Befehlssätzen aufweisen, was die parallele Verarbeitung von Befehlen erschwert und die Effizienz reduziert.

Geringere Hardware-Komplexität

RISC-Prozessoren erfordern eine einfachere Hardware im Vergleich zu CISC-Prozessoren. Da die Befehlsstruktur bei RISC so vereinfacht ist, können Prozessoren mit weniger Schaltkreisen und Transistoren auskommen. Diese geringere Komplexität führt zu geringeren Produktionskosten und einer höheren Zuverlässigkeit. CISC-Prozessoren hingegen erfordern kompliziertere Dekodierungslogik und Hardware zur Verarbeitung komplexer Befehle.

Optimierung durch Compiler

Mit RISC können Compiler (Programme, die Quellcode in Maschinensprache übersetzen) optimiert werden, um die Effizienz der Befehlssätze zu maximieren. Da RISC-Prozessoren einen kleineren Befehlssatz haben, können Compiler Befehle gezielt so optimieren, dass sie schnell ausgeführt werden. Das bedeutet, dass RISC-basierte Systeme durch Softwareoptimierungen schneller und effizienter werden können. Bei CISC-Systemen, mit ihren komplexeren Befehlen, ist eine solche Optimierung schwieriger.

Skalierbarkeit und Flexibilität

Ein weiterer Vorteil von RISC-Architekturen ist ihre Skalierbarkeit und Flexibilität. Durch die einfache Struktur können RISC-Prozessoren leicht an verschiedene Anforderungen angepasst werden, sei es für mobile Geräte, Server oder Supercomputer. Die Entwicklung neuer Prozessoren und Systeme auf RISC-Basis ist weniger komplex und erfordert weniger Aufwand. CISC-Prozessoren hingegen sind oft komplexer, was ihre Anpassung und Erweiterung erschwert.

Kosten und Verbreitung

Da RISC-Prozessoren einfacher zu entwickeln und herzustellen sind, führen sie zu geringeren Kosten für die Endprodukte. Diese Kostenvorteile haben dazu geführt, dass RISC-Prozessoren in Bereichen wie Smartphones, Tablets und Embedded Systems weit verbreitet sind. Die ARM-Architektur, die auf RISC basiert, hat sich als führend in mobilen Geräten etabliert und dominiert den Markt.

Zukunftsfähigkeit

Angesichts der zunehmenden Anforderungen an Energieeffizienz und Leistung bei gleichzeitigem Wachstum der mobilen und eingebetteten Märkte sind RISC-Prozessoren zukunftsfähiger als CISC-Prozessoren. Sie können sich besser an neue Technologien und Anforderungen anpassen, ohne dass eine tiefgreifende Veränderung der Architektur erforderlich ist. CISC-Prozessoren hingegen erreichen aufgrund ihrer Komplexität bei modernen Anwendungen häufig ihre Grenzen.

Fazit: ARM vs. RISC

ARM und RISC teilen sich grundlegende Prinzipien und Ziele, insbesondere im Hinblick auf Effizienz und Einfachheit der Architektur. ARM hat sich jedoch als führender Anbieter von Prozessoren auf Basis des RISC-Prinzips etabliert und bietet eine lizenzierte Architektur, die von Unternehmen weltweit genutzt wird. ARM-Prozessoren zeichnen sich durch hohe Leistung, Energieeffizienz und Flexibilität aus und sind in einer Vielzahl von Geräten weit verbreitet. RISC als Konzept bietet ebenfalls Vorteile, ist jedoch weniger auf eine spezifische Marktdurchdringung ausgerichtet. Insgesamt hat ARM das RISC-Prinzip so weiterentwickelt, dass es sich als maßgeschneiderte Lösung für moderne mobile und eingebettete Systeme etabliert hat.

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