Das Broker Pattern ist ein Strukturmuster, das in verteilten Systemen verwendet wird. Es ermöglicht die Kommunikation zwischen verschiedenen Clients und Servern, indem ein Broker als Vermittler agiert. Der Broker übernimmt die Verantwortung für die Anforderung und Ausführung von Operationen auf entfernten Objekten, die auf verschiedenen Maschinen laufen können. Dadurch wird die direkte Kommunikation zwischen den Clients und den Servern vermieden, was die Flexibilität und Wartbarkeit des Systems erhöht.
Das Muster wird hauptsächlich in verteilten Systemen und Service-orientierten Architekturen (SOA) eingesetzt, bei denen es auf die Entkopplung von Komponenten ankommt. In diesem Zusammenhang handelt es sich bei einem Broker um eine zentrale Instanz, die sowohl als Vermittler als auch als Koordinator von Anfragen fungiert. Dies ermöglicht eine klare Trennung der Verantwortlichkeiten und erleichtert die Verwaltung von Netzwerkkommunikationen.
Funktionsweise des Broker Patterns
Im Broker Pattern gibt es mehrere Hauptkomponenten:
- Client: Der Client ist der Benutzer oder die Anwendung, die eine Anfrage an ein entferntes Objekt stellen möchte.
- Broker: Der Broker empfängt Anfragen vom Client, vermittelt sie an das entsprechende entfernte Objekt und gibt das Ergebnis zurück.
- Server: Der Server stellt das entfernte Objekt zur Verfügung, das die angeforderten Operationen ausführt.
- Remote Objects: Diese Objekte sind auf einem Server oder mehreren Servern verteilt und bieten eine API für den Zugriff.
Die Kommunikation erfolgt typischerweise über Netzwerkprotokolle wie HTTP, TCP oder RPC (Remote Procedure Call). Der Broker übernimmt die Aufgabe, die korrekte Zuordnung der Anfragen zu den Servern vorzunehmen und das Ergebnis zurückzugeben.
Beispiel in C++
Angenommen, wir entwickeln eine einfache verteilte Anwendung, bei der Clients über einen Broker mit einem entfernten Service kommunizieren. Wir haben eine einfache Serveranwendung, die eine add
-Methode zur Addition von zwei Zahlen bereitstellt. Der Broker wird die Anfrage empfangen, an den Server weiterleiten und das Ergebnis zurück an den Client senden.
Broker
#include <iostream>
#include <memory>
#include <unordered_map>
class Service {
public:
virtual int add(int a, int b) = 0;
};
class AddService : public Service {
public:
int add(int a, int b) override {
return a + b;
}
};
class Broker {
public:
void registerService(const std::string& name, std::shared_ptr<Service> service) {
services[name] = service;
}
std::shared_ptr<Service> getService(const std::string& name) {
return services[name];
}
private:
std::unordered_map<std::string, std::shared_ptr<Service>> services;
};
int main() {
Broker broker;
std::shared_ptr<Service> addService = std::make_shared<AddService>();
broker.registerService("addService", addService);
std::shared_ptr<Service> service = broker.getService("addService");
int result = service->add(3, 4);
std::cout << "Result of addition: " << result << std::endl;
return 0;
}
In diesem Beispiel haben wir einen Broker, der einen Service registriert und die Anfrage vom Client an den Service weitergibt. Der Client ruft die Methode add
auf, und der Broker sorgt dafür, dass der Server (AddService) die Anfrage bearbeitet.
Vorteile des Broker Patterns
- Entkopplung von Client und Server: Der Broker vermittelt zwischen dem Client und dem Server, sodass diese Komponenten nicht direkt miteinander kommunizieren müssen. Der Client muss keine Details über den Server kennen, was die Flexibilität und Wartbarkeit des Systems erhöht.
- Erhöhte Flexibilität: Der Broker kann Anfragen dynamisch an verschiedene Server weiterleiten, abhängig von verschiedenen Faktoren wie Verfügbarkeit oder Last. Dies macht das System skalierbar und anpassbar.
- Zentralisierte Fehlerbehandlung: Fehlerbehandlung und Protokollierung können im Broker zentralisiert werden, was die Wartung vereinfacht. Fehler werden nicht mehr auf den Clients oder Servern, sondern im Broker behandelt.
- Wiederverwendbarkeit und Modularität: Durch die Trennung von Anwendungslogik und Kommunikationsmechanismen können Server und Clients wiederverwendet und geändert werden, ohne dass die gesamte Architektur beeinflusst wird.
- Einfache Erweiterung: Neue Server können leicht zum Broker hinzugefügt werden, ohne dass die bestehenden Clients Änderungen erfordern. Dies erleichtert das Hinzufügen neuer Funktionen.
Nachteile des Broker Patterns
- Leistungseinbußen: Die zusätzliche Vermittlung durch den Broker kann zu einer Verzögerung in der Kommunikation führen. Die Performance kann beeinträchtigt werden, insbesondere wenn der Broker über das Netzwerk kommuniziert und eine große Anzahl von Anfragen verarbeitet.
- Komplexität des Brokers: Der Broker kann eine komplexe zentrale Instanz werden, die viele Aufgaben übernimmt. Diese Komplexität kann dazu führen, dass der Broker schwer wartbar oder erweiterbar wird, wenn die Anforderungen steigen.
- Single Point of Failure: Der Broker stellt einen zentralen Punkt dar, durch den alle Anfragen gehen. Fällt der Broker aus, wird das gesamte System beeinträchtigt, was zu einem Single Point of Failure führen kann.
- Verwaltung von Remote-Objekten: In einem verteilten System müssen die Server sicherstellen, dass ihre Remote-Objekte korrekt verwaltet und aktualisiert werden. Der Broker muss dafür sorgen, dass die Server korrekt miteinander kommunizieren, was zusätzliche Komplexität in der Verwaltung erzeugt.
- Sicherheit: Da der Broker als Vermittler fungiert, muss er sicherstellen, dass die Kommunikation zwischen den Komponenten sicher ist. Andernfalls könnte ein Angreifer den Broker kompromittieren, um Zugriff auf vertrauliche Daten oder Dienste zu erhalten.
Fazit
Das Broker Pattern ist ein äußerst nützliches Architektur-Pattern für verteilte Systeme, das die Kommunikation zwischen verschiedenen Komponenten vereinfacht und flexibler gestaltet. Besonders in großen, skalierbaren Systemen oder Service-orientierten Architekturen (SOA) ist es von Vorteil. Dennoch ist es wichtig, sich der möglichen Nachteile bewusst zu sein, insbesondere hinsichtlich der Leistung und der zentralen Fehlerbehandlung. Bei der Wahl des Broker Patterns sollte immer abgewogen werden, ob die Vorteile die potenziellen Performanceprobleme und die zusätzliche Komplexität überwiegen.
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