In diesem Teil beschäftigen wir uns mit dem Stakeholder-Management. Das wir im Übersichts-Teil (Software für Manager 2) wie folgt beschrieben haben:
Stakeholder-Management: Aufbau und Pflege von Beziehungen zu wichtigen Stakeholdern, um deren Bedürfnisse und Erwartungen zu verstehen und zu erfüllen.
Zuerst einmal wer ist alles ein Stakeholder in der Software-Entwicklung?
In der Software-Entwicklung gibt es viele verschiedene Stakeholder, die unterschiedliche Interessen, Anforderungen und Perspektiven in den Entwicklungsprozess einbringen. Stakeholder sind alle Personen, Gruppen oder Organisationen, die direkt oder indirekt von einem Softwareprojekt betroffen sind oder ein Interesse an dessen Ergebnissen haben.
Hier sind einige der wichtigsten Stakeholder in der Software-Entwicklung:
1. Endanwender (User)
- Primäre Stakeholder: Dies sind die Personen, die die Software tatsächlich verwenden werden. Ihre Bedürfnisse, Anforderungen und Erfahrungen sind entscheidend für den Erfolg des Projekts. Sie können interne Benutzer (z. B. Mitarbeiter in einem Unternehmen) oder externe Benutzer (z. B. Kunden eines Produkts) sein.
2. Produktbesitzer / Business Analysten (Product Owner)
- Diese Rolle kommt aus agilen Methoden wie Scrum. Der Produktbesitzer vertritt die Interessen der Benutzer und Stakeholder und priorisiert die Anforderungen. Sie definieren die Funktionen und den Nutzen der Software und sorgen dafür, dass die Entwickler klar verstehen, was zu tun ist.
3. Projektmanager
- Der Projektmanager ist für die Planung, Durchführung und Überwachung des Projekts verantwortlich. Er sorgt dafür, dass das Projekt im Zeitrahmen, im Budget und mit den gewünschten Qualitätsstandards abgeschlossen wird. Projektmanager koordinieren Ressourcen und kommunizieren mit verschiedenen Stakeholdern.
4. Entwickler
- Softwareentwickler: Diejenigen, die den Code schreiben und die technischen Lösungen umsetzen. Sie sind dafür verantwortlich, die Anforderungen des Produkts in funktionierende Software umzusetzen.
- Frontend-Entwickler: Sie arbeiten an der Benutzeroberfläche und stellen sicher, dass die Interaktion mit der Software für den Benutzer benutzerfreundlich ist.
- Backend-Entwickler: Sie kümmern sich um die serverseitigen Komponenten, Datenbanken und die logische Architektur der Software.
- DevOps- und Systemadministratoren: Verantwortlich für die Bereitstellung, den Betrieb und die Wartung der Softwareumgebung.
5. Tester / Qualitätssicherung (QA)
- Testingenieure oder QA-Teams sind dafür verantwortlich, die Software auf Fehler zu überprüfen und sicherzustellen, dass die Anforderungen erfüllt werden. Sie testen die Software auf verschiedene Weisen (z. B. funktionale Tests, Leistungstests, Sicherheitstests) und stellen sicher, dass die Qualität den festgelegten Standards entspricht.
6. Designteam (UX/UI Designer)
- UX Designer: Verantwortlich für die Gestaltung der Benutzererfahrung. Sie berücksichtigen, wie Benutzer mit der Software interagieren und wie diese Interaktionen intuitiv und effizient gestaltet werden können.
- UI Designer: Verantwortlich für das visuelle Design der Benutzeroberfläche, einschließlich der Gestaltung von Layouts, Farben und interaktiven Elementen.
7. Architekten
- Softwarearchitekten legen die grundlegende Architektur der Software fest. Sie treffen Entscheidungen über Technologien, Struktur und Designmuster, die die Skalierbarkeit, Wartbarkeit und Erweiterbarkeit der Software beeinflussen.
8. Führungskräfte / Management
- C-Level-Manager (z. B. CEO, CTO): Sie treffen strategische Entscheidungen und definieren die langfristige Ausrichtung des Unternehmens oder der Softwareprodukte. Sie haben ein Interesse daran, dass das Softwareprojekt zum Geschäftserfolg beiträgt.
- Abteilungsleiter / Teamleiter: Verantwortlich für die Leitung spezifischer Teams und die Ausrichtung der Arbeit auf die Unternehmensziele.
9. Kunden (Client / Customer)
- Die Kunden sind die externen oder internen Auftraggeber, die die Software bezahlen oder ein Projekt in Auftrag geben. Sie sind besonders interessiert an den Geschäftszielen, dem Funktionsumfang und der Qualität der Software.
10. Investoren / Geldgeber
- Investoren und finanzielle Unterstützer haben oft ein starkes Interesse am Erfolg des Projekts, da sie eine Rendite auf ihre Investitionen erwarten. Sie können sich auf Zeitrahmen, Budgets und den langfristigen Erfolg der Software konzentrieren.
11. Regulierungsbehörden
- In bestimmten Bereichen wie dem Gesundheitswesen, Finanzsektor oder Datenschutz (z. B. GDPR in der EU) gibt es rechtliche Vorschriften, die in die Softwareentwicklung einfließen müssen. Diese Stakeholder haben ein Interesse an der Einhaltung von Gesetzen und Vorschriften.
12. Sicherheitsbeauftragte
- In vielen Organisationen gibt es Experten, die sicherstellen, dass die Software sicher entwickelt wird, um Schwachstellen zu vermeiden, die zu Datenverlust, Hacking oder anderen Bedrohungen führen könnten.
13. Wartungsteam / Support-Team
- Nach der Einführung der Software sind Support-Teams für die Wartung und Fehlerbehebung verantwortlich. Sie können Feedback von Endanwendern sammeln und Lösungen für aufkommende Probleme bieten.
14. Externe Partner und Lieferanten
- In vielen Softwareprojekten werden externe Dienstleistungen oder Komponenten benötigt, z. B. durch APIs, Drittanbieter-Software oder Hardware. Diese Partner können ebenfalls Stakeholder sein, deren Interessen berücksichtigt werden müssen.
15. Community
- Wenn die Software Open Source ist oder eine große Nutzerbasis hat, kann auch die Entwickler- oder Benutzer-Community ein Stakeholder sein. Sie tragen oft durch Feedback, Tests und Codebeiträge zur Software bei.
Fazit:
Ein Softwareprojekt hat viele Stakeholder mit unterschiedlichen Erwartungen und Anforderungen. Erfolgreiches Stakeholder-Management bedeutet, diese verschiedenen Perspektiven zu verstehen und ein Gleichgewicht zu finden, das alle Interessen berücksichtigt. In agilen Methoden, wie Scrum, wird die enge Zusammenarbeit und regelmäßige Kommunikation mit den Stakeholdern als Schlüssel zum Erfolg angesehen.