stakeholder management

Software für Manager Teil 10 Stakeholder-Management

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In diesem Teil beschäftigen wir uns mit dem Stakeholder-Management. Das wir im Übersichts-Teil (Software für Manager 2) wie folgt beschrieben haben:

Stakeholder-Management: Aufbau und Pflege von Beziehungen zu wichtigen Stakeholdern, um deren Bedürfnisse und Erwartungen zu verstehen und zu erfüllen.

Zuerst einmal wer ist alles ein Stakeholder in der Software-Entwicklung?

In der Software-Entwicklung gibt es viele verschiedene Stakeholder, die unterschiedliche Interessen, Anforderungen und Perspektiven in den Entwicklungsprozess einbringen. Stakeholder sind alle Personen, Gruppen oder Organisationen, die direkt oder indirekt von einem Softwareprojekt betroffen sind oder ein Interesse an dessen Ergebnissen haben.

Hier sind einige der wichtigsten Stakeholder in der Software-Entwicklung:

1. Endanwender (User)

  • Primäre Stakeholder: Dies sind die Personen, die die Software tatsächlich verwenden werden. Ihre Bedürfnisse, Anforderungen und Erfahrungen sind entscheidend für den Erfolg des Projekts. Sie können interne Benutzer (z. B. Mitarbeiter in einem Unternehmen) oder externe Benutzer (z. B. Kunden eines Produkts) sein.

2. Produktbesitzer / Business Analysten (Product Owner)

  • Diese Rolle kommt aus agilen Methoden wie Scrum. Der Produktbesitzer vertritt die Interessen der Benutzer und Stakeholder und priorisiert die Anforderungen. Sie definieren die Funktionen und den Nutzen der Software und sorgen dafür, dass die Entwickler klar verstehen, was zu tun ist.

3. Projektmanager

  • Der Projektmanager ist für die Planung, Durchführung und Überwachung des Projekts verantwortlich. Er sorgt dafür, dass das Projekt im Zeitrahmen, im Budget und mit den gewünschten Qualitätsstandards abgeschlossen wird. Projektmanager koordinieren Ressourcen und kommunizieren mit verschiedenen Stakeholdern.

4. Entwickler

  • Softwareentwickler: Diejenigen, die den Code schreiben und die technischen Lösungen umsetzen. Sie sind dafür verantwortlich, die Anforderungen des Produkts in funktionierende Software umzusetzen.
  • Frontend-Entwickler: Sie arbeiten an der Benutzeroberfläche und stellen sicher, dass die Interaktion mit der Software für den Benutzer benutzerfreundlich ist.
  • Backend-Entwickler: Sie kümmern sich um die serverseitigen Komponenten, Datenbanken und die logische Architektur der Software.
  • DevOps- und Systemadministratoren: Verantwortlich für die Bereitstellung, den Betrieb und die Wartung der Softwareumgebung.

5. Tester / Qualitätssicherung (QA)

  • Testingenieure oder QA-Teams sind dafür verantwortlich, die Software auf Fehler zu überprüfen und sicherzustellen, dass die Anforderungen erfüllt werden. Sie testen die Software auf verschiedene Weisen (z. B. funktionale Tests, Leistungstests, Sicherheitstests) und stellen sicher, dass die Qualität den festgelegten Standards entspricht.

6. Designteam (UX/UI Designer)

  • UX Designer: Verantwortlich für die Gestaltung der Benutzererfahrung. Sie berücksichtigen, wie Benutzer mit der Software interagieren und wie diese Interaktionen intuitiv und effizient gestaltet werden können.
  • UI Designer: Verantwortlich für das visuelle Design der Benutzeroberfläche, einschließlich der Gestaltung von Layouts, Farben und interaktiven Elementen.

7. Architekten

  • Softwarearchitekten legen die grundlegende Architektur der Software fest. Sie treffen Entscheidungen über Technologien, Struktur und Designmuster, die die Skalierbarkeit, Wartbarkeit und Erweiterbarkeit der Software beeinflussen.

8. Führungskräfte / Management

  • C-Level-Manager (z. B. CEO, CTO): Sie treffen strategische Entscheidungen und definieren die langfristige Ausrichtung des Unternehmens oder der Softwareprodukte. Sie haben ein Interesse daran, dass das Softwareprojekt zum Geschäftserfolg beiträgt.
  • Abteilungsleiter / Teamleiter: Verantwortlich für die Leitung spezifischer Teams und die Ausrichtung der Arbeit auf die Unternehmensziele.

9. Kunden (Client / Customer)

  • Die Kunden sind die externen oder internen Auftraggeber, die die Software bezahlen oder ein Projekt in Auftrag geben. Sie sind besonders interessiert an den Geschäftszielen, dem Funktionsumfang und der Qualität der Software.

10. Investoren / Geldgeber

  • Investoren und finanzielle Unterstützer haben oft ein starkes Interesse am Erfolg des Projekts, da sie eine Rendite auf ihre Investitionen erwarten. Sie können sich auf Zeitrahmen, Budgets und den langfristigen Erfolg der Software konzentrieren.

11. Regulierungsbehörden

  • In bestimmten Bereichen wie dem Gesundheitswesen, Finanzsektor oder Datenschutz (z. B. GDPR in der EU) gibt es rechtliche Vorschriften, die in die Softwareentwicklung einfließen müssen. Diese Stakeholder haben ein Interesse an der Einhaltung von Gesetzen und Vorschriften.

12. Sicherheitsbeauftragte

  • In vielen Organisationen gibt es Experten, die sicherstellen, dass die Software sicher entwickelt wird, um Schwachstellen zu vermeiden, die zu Datenverlust, Hacking oder anderen Bedrohungen führen könnten. Diese Sicherheitsbeauftragten sind entscheidend, um eine sichere und vertrauenswürdige Softwarelösung zu gewährleisten. Sie arbeiten eng mit den Entwicklern zusammen, um Sicherheitsanforderungen bereits in den frühen Phasen der Softwareentwicklung zu integrieren und sicherzustellen, dass bestmögliche Sicherheitsstandards eingehalten werden.
  • Ein wesentlicher Teil ihrer Arbeit besteht darin, regelmäßig Sicherheitsanalysen und Penetrationstests durchzuführen, um potenzielle Schwachstellen zu identifizieren, bevor diese von Angreifern ausgenutzt werden können. Sie überwachen auch die neuesten Bedrohungen und Schwachstellen, um sicherzustellen, dass die Software immer auf dem neuesten Stand der Sicherheitstechnik bleibt. Dies umfasst unter anderem das Implementieren von Verschlüsselungstechnologien, Authentifizierungsmechanismen und regelmäßigen Sicherheitsupdates, um die Integrität und Vertraulichkeit von Nutzerdaten zu wahren.
  • Darüber hinaus sind Sicherheitsbeauftragte in vielen Fällen auch für die Schulung der Entwickler und anderer Teammitglieder verantwortlich, um das Bewusstsein für sichere Programmierpraktiken zu schärfen. Sie sorgen dafür, dass alle Beteiligten die Risiken und Herausforderungen der Cybersicherheit verstehen und die besten Praktiken anwenden, um diese zu minimieren. Dazu gehören etwa die Implementierung sicherer Codepraktiken, die Durchführung von Code-Reviews und die Nutzung von automatisierten Sicherheitswerkzeugen.
  • Zusätzlich zur technischen Sicherheit spielen Sicherheitsbeauftragte auch eine wichtige Rolle in der rechtlichen und regulatorischen Compliance. Sie sorgen dafür, dass die Software den geltenden Datenschutzgesetzen, wie etwa der Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) oder anderen nationalen und internationalen Standards, entspricht. Sie überprüfen regelmäßig, ob die Software alle notwendigen Sicherheitsvorkehrungen trifft, um rechtlichen und regulatorischen Anforderungen gerecht zu werden.

13. Wartungsteam / Support-Team

  • Nach der Einführung der Software sind Support-Teams für die Wartung und Fehlerbehebung verantwortlich. Sie können Feedback von Endanwendern sammeln und Lösungen für aufkommende Probleme bieten. Die Aufgaben des Wartungsteams gehen jedoch weit über die einfache Fehlerbehebung hinaus. Sie sorgen dafür, dass die Software auch nach der Einführung weiterhin effizient und fehlerfrei funktioniert. Dies umfasst regelmäßige Updates, die Behebung von Sicherheitslücken und die Implementierung von Verbesserungen basierend auf Nutzerfeedback oder technologischen Neuerungen.
  • Ein weiterer wesentlicher Aspekt der Arbeit des Support-Teams ist die Dokumentation. Durch präzise und umfassende Dokumentationen können häufig auftretende Probleme schneller gelöst werden. Dies erleichtert es nicht nur dem Support-Team, sondern auch den Endanwendern, die möglicherweise mit häufigen Fehlern oder Problemen konfrontiert sind. Außerdem stellt das Wartungsteam sicher, dass alle Änderungen an der Softwareversion ordnungsgemäß getestet und die Auswirkungen auf bestehende Funktionen berücksichtigt werden.
  • Die Unterstützung von Endanwendern ist ebenfalls ein zentraler Bestandteil des Support-Teams. Dies kann durch verschiedene Kommunikationskanäle wie E-Mail, Chat-Support oder Telefon erfolgen. Ein gut organisiertes und gut geschultes Team ist entscheidend, um die Zufriedenheit der Nutzer zu gewährleisten und sicherzustellen, dass auftretende Probleme schnell und effektiv gelöst werden. Oftmals bieten Support-Teams auch proaktive Maßnahmen, wie etwa regelmäßige Schulungen für Endanwender, um die Nutzung der Software zu optimieren und häufige Fehler zu vermeiden.
  • Zusätzlich zur Fehlerbehebung müssen Wartungsteams auch sicherstellen, dass die Software mit der sich ständig weiterentwickelnden Technologie kompatibel bleibt. Sie müssen mit den neuesten Entwicklungen und Sicherheitsstandards Schritt halten, um sicherzustellen, dass die Software stets den aktuellen Anforderungen entspricht und ihre Langlebigkeit gewährleistet ist. In manchen Fällen kann dies auch bedeuten, dass Teile der Software umgestaltet oder aktualisiert werden müssen, um mit neuen Betriebssystemen oder Hardwareanforderungen kompatibel zu bleiben.

14. Externe Partner und Lieferanten

  • In vielen Softwareprojekten werden externe Dienstleistungen oder Komponenten benötigt, z. B. durch APIs, Drittanbieter-Software oder Hardware. Diese Partner können ebenfalls Stakeholder sein, deren Interessen berücksichtigt werden müssen. Es ist entscheidend, die Beziehungen zu externen Partnern sorgfältig zu verwalten, da sie nicht nur Einfluss auf die Projektqualität, sondern auch auf den Zeitplan und das Budget haben können. Die Zusammenarbeit mit externen Lieferanten erfordert klare Vereinbarungen bezüglich der Leistungen, der Qualität der gelieferten Produkte und Dienstleistungen sowie der Verantwortung im Falle von Problemen oder Verzögerungen.
  • Zusätzlich müssen rechtliche Aspekte wie Lizenzvereinbarungen, Datenschutzbestimmungen und Haftungsfragen berücksichtigt werden, da externe Anbieter oft Zugriff auf sensible Daten oder Systemkomponenten erhalten. Eine enge Kommunikation und regelmäßige Updates sind notwendig, um sicherzustellen, dass die externen Partner ihre Verpflichtungen einhalten und alle Anforderungen des Projekts erfüllt werden.
  • Des Weiteren ist es wichtig, dass das Projektteam die Integrationsmöglichkeiten und -herausforderungen der externen Komponenten frühzeitig bewertet, um spätere Probleme zu vermeiden. Externe Partner und Lieferanten spielen daher eine Schlüsselrolle bei der erfolgreichen Durchführung von Softwareprojekten, da ihre Beiträge die Entwicklung maßgeblich beeinflussen können. Ihre Bedürfnisse und Erwartungen sollten kontinuierlich abgeglichen werden, um eine reibungslose Zusammenarbeit und das Erreichen der Projektziele zu gewährleisten.

15. Community

  • Wenn die Software Open Source ist oder eine große Nutzerbasis hat, kann auch die Entwickler- oder Benutzer-Community ein wichtiger Stakeholder sein. Sie tragen oft durch Feedback, Tests und Codebeiträge zur Software bei, was die Qualität und Funktionalität der Anwendung erheblich verbessert. Besonders bei Open-Source-Projekten kann die Community eine treibende Kraft hinter Innovationen und neuen Funktionen sein, indem sie nicht nur Fehler entdeckt, sondern auch Lösungen und Verbesserungsvorschläge einbringt.
  • Darüber hinaus spielt die Community eine bedeutende Rolle bei der Verbreitung der Software und ihrer Akzeptanz auf dem Markt. Ein engagiertes und aktives Benutzer- und Entwicklernetzwerk kann dazu beitragen, die Software bekannter zu machen und neue Nutzer zu gewinnen. Die Mitglieder der Community können als Markenbotschafter agieren, die die Software durch Mundpropaganda oder durch die Bereitstellung von Tutorials und Support an andere potenzielle Nutzer weiterempfehlen.
  • Die Zusammenarbeit mit der Community geht jedoch über die bloße Entwicklung hinaus. Eine positive und transparente Kommunikation zwischen den Entwicklern und der Community ist entscheidend, um das Vertrauen und die Unterstützung der Nutzer zu erhalten. Foren, Mailinglisten, Social-Media-Kanäle oder Plattformen wie GitHub bieten die Möglichkeit, kontinuierlich im Dialog zu bleiben und der Community Raum für Diskussionen zu bieten. Dies fördert nicht nur die Innovationskraft, sondern auch das Gefühl der Zugehörigkeit und Verantwortung innerhalb der Community.
  • Ein weiterer Vorteil der aktiven Beteiligung der Community ist die Möglichkeit, die Software durch Crowdsourcing zu verbessern. Indem viele Augen auf das Projekt gerichtet sind, werden Bugs schneller erkannt, neue Features ausprobiert und bestehende Funktionen optimiert. Oft entstehen aus den Beiträgen der Community wertvolle Erweiterungen, die das ursprüngliche Softwareangebot erweitern und verbessern können.

Fazit:

Ein Softwareprojekt hat viele Stakeholder mit unterschiedlichen Erwartungen und Anforderungen. Erfolgreiches Stakeholder-Management bedeutet, diese verschiedenen Perspektiven zu verstehen und ein Gleichgewicht zu finden, das alle Interessen berücksichtigt. In agilen Methoden, wie Scrum, wird die enge Zusammenarbeit und regelmäßige Kommunikation mit den Stakeholdern als Schlüssel zum Erfolg angesehen.

Weiter im nächsten Teil